Preis/Leistung plus Flexibilität plus Profitabilität
Anlagenbau im industriellen Umfeld der Sägebranche gehört heute nicht mehr alleine in die Disziplin des hoch spezialisierten ultimativen Sprints. Effektivität statt Intensität sichern Profit und Überleben. Von Porto bis in den asiatischen Teil Russlands hinein beobachtet Manfred Schöneberg von SAB das Ringen der Nadelholzsäger um Rohstoff, Markt und Kostendruck. Der Wandel der vergangenen Jahre ist in allen Märkten prägnant und setzt neue Schwerpunkte.
Der Wandel kam zum Beispiel für Deutschland auch bestätigend auf dem Sägewerkskongress in Kassel im Februar deutlich zum Ausdruck. Die Produktionsanlagen stehen natürlich im Zentrum der Aufmerksamkeit. In dem im Untertitel bezeichneten magischen Dreieck des Anlagenbaus bewegen sich die Hersteller mit vielfältigen Konzepten. Doch maßgeblich bestimmen auch Organisation, Logistik, Marketing, Controlling, Finanzmanagement und umsichtige Strategie den Erfolg beim Marathon im Produktionsalltag, ist man bei SAB, Bad Berleburg/DE überzeugt.
Die Investitionsbudgets wachsen nicht mehr in den Himmel. Passende Lösungen für Ersatzund Neuanschaffungen auf dem Rundholzplatz sowie in der Sägehalle werden heutzutage unter vielfältigeren Aspekten betrachtet und analysiert.
„Auf den jeweiligen Standort bezogene, fixe Investitions- und variable Produktionskosten wandeln auf schmalem Pfad. Investitionsstrategien müssen zunehmend auf sich ständig ändernde und nicht mehr langfristig absehbare Finanz- und Marktentwicklungen ausgerichtet werden“, weiß SAB-Geschäftsführer Matthias Fischer zu berichten. „Wir sehen unseren Generationen übergreifenden und teamorientierten Familienbetrieb unseren Kunden und deren Zukunft verpflichtet. Die dazu erforderliche Bestandssicherung basiert zum einen auf unseren sehr konventionellen kaufmännischen Finanzgepflogenheiten und zum anderen auf die von Anfang an konsequente Selbstbegrenzung bezüglich Technologiesparten, Wachstum und Märkte. Klein, fein, unaufdringlich – unser wirkungsvolles Konzept zum Thema ‚Krise heute und morgen“, meint Fischer.
Nicht zuletzt reduziere diese Strategie auch erheblich die Kosten in Verwaltung, Marketing, Konstruktion und Produktion, ohne bei der Investitionssicherheit der Maschinen Abstriche zu machen.
Daten & Fakten
Einschnitt optimiert
Das bestätigte sich auch bei HMS-Holz in Hagenow/DE. „Dort steht eine bemerkenswerte SAB-Linie, die in Bezug auf Schnittbildflexibilität und Einsatzmöglichkeiten ihres Gleichen sucht“, ist Fischer überzeugt (s. Holzkurier Heft 51-52/12, S. 22).
Eine ähnliche Anlage baut SAB zurzeit im Nordwesten Russlands auf. „Die Forderung nach Starkholz- und Schwachholzeinschnitt, flexibler Auftragsbearbeitung und optimaler Holzausbeute mit maximaler Schnittbildvariabilität führte unter Federführung von HMS-Holz und deren Erfahrungen an mehreren Standorten zur Entwicklung des Konzepts in Hagenow. Nicht zuletzt waren die Erfahrungen mit der SAB-Linie in Kleinwallstadt für die Auftragsvergabe ausschlaggebend.
Das Hagenow-Konzept kommt HMS-Holz heute immer noch zugute. „Die Entscheidung für SAB als optimale Alternative hat sich besonders in den schwierigen Zeiten bewährt“, sagt HMS-Holz-Geschäftsführer Heinrich Martin Seuffert und blickt dadurch hoffnungsvoll in die Zukunft. „Ja, wir sind auch dabei, den Generationenwechsel in unserem technischen Management durchzuführen. Mit Martin Henne als externen Zugewinn setzen wir neue Synergien frei, die uns fit für die Zukunft machen.“
Die Ausrüstung in der Sägehalle wird vorbildlich gewartet und in den derzeitigen Werksferien auf die neuen Anforderungen von Markt und Management angepasst. „Nichts ist beständiger als der Wandel“, sagt Fischer. „So erleichtert der modulare Aufbau der SAB-Anlage die momentanen und auch die möglicherweise in Zukunft anstehenden Modifikationen.“
Die entrindeten und sortierten Stämme werden im Blockzug dreidimensional vermessen. Mit einer Vorschubgeschwindigkeit von bis zu 140 m/min (je nach Schnittbild) dreht die Einzugsvorrichtung mit zwei Dreh- und Ausrichtrollenpaaren die Stämme anhand der Messdaten automatisch optimal ein und führt das Holz dem ersten Spaner zu. Die nachfolgende Drehvorrichtung ermöglicht die Wendung der Model um 90° in der Längsachse. Der automatische Einzugstransporteur vor dem zweiten Spaner positioniert anhand der Messdaten die Model im Durchlauf lageoptimiert. Letztere können durch die seitlich hydraulisch verstellbaren Zentrierrollen auch diagonal oder außermittig ausgerichtet werden.
Bei HMS-Holz in Hagenow werden je zur Hälfte Langholz und Abschnitte zugekauft. Rundholz von 2,4 bis 6 m gelangt zum Einschnitt. Mit der neuen Spaner-Kreissägenlinie können Durchmesser bis zu 60 cm Zopf verarbeitet werden.
Optimierte Seitenware
Nach dem zweiten Spaner erfolgt im Bereich der Waldkanten erneut die dreidimensionale Holzvermessung. Das System steuert aufgrund der Messung die Werkzeugachsen von vier Profilier- und Sägeaggregaten an. Damit ermittelt die Steuerung eine optimale Seitenwarenbreite und -lage.
Die SAB-Linie produziert bis zu acht Seitenbretter pro Stamm flexibel. Darüber hinaus kann die Anlage direkt am Stamm auch breite Seitenbretter auf die gewünschte Breite zweistielig auftrennen. Dies kann symmetrisch wie auch asymmetrisch und bei der neuen Generation der Aggregateausführung lageoptimiert geschehen. So lassen sich bis zu zwölf Seitenbretter pro Stamm an den Profilieraggregaten erzeugen. „Diese Fortentwicklung der flexiblen, produktiven Seitenwarenbesäum und -trenntechnologie, basierend auf den Erfahrungen des Hagenow-Konzepts, steht den traditionellen, hochtechnisierten Besäumeranwendungen kaum noch in etwas nach und gehört mittlerweile zum Standard unserer Technologiemodule“, erklärt Fischer.
Am Rundholzplatz beginnt‘s
„Die meisten unserer Kunden – wie auch wir selbst – sind überwiegend Eigner geführte Unternehmen, mit denen wir langfristig und erfolgreich zusammenarbeiten, sowie gemeinsam Verbesserungen und neue Entwicklungen umsetzen. Der Triathlon geht weiter“, meint Fischer.
„Bei aller Liebe zur Technik von Sägelinien darf man nicht vergessen: In der Wertschöpfungskette vom Rundholz zum Schnittholz und weit in die nachfolgende tiefere Weiterverarbeitung hinein, entstehen oft die größten Verluste unbemerkt auf dem Rundholzplatz“, führt Schöneberg aus.
„Diese treten dann erst in der Sägehalle bei der Ausbeuteanalyse beziehungsweise bei der Gegenüberstellung der gemessenen Rundholz-Eingangsmengen in die Sortieranlage und der Erfassung der gescannten Schnittholzvolumina zu Tage. Dann ist man versucht das Thema Ausbeute hauptverantwortlich der Sägetechnologie zuzuordnen und sieht sich vordergründig gezwungen, in der Sagelinie enorm investitionsintensiv aufzurüsten. In erster Instanz muss aber bereits auf dem Rundholzplatz der Profit gesichert werden. Qualifizierte Rohstoffsortierung und Rohklassifizierung müssen mit der schnittbildoptimierten Einschnitttechnologie und Organisation einhergehen. Deswegen baut SAB auch selbst auf die jeweiligen Betriebsabläufe abgestimmte und optimierte Rundholzsortieranlagen.“
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